Das Boot
Die Kursk, Kennung "K-141", wurde 1990 auf Kiel gelegt und 1995 in Dienst gestellt. Sie wiegt ca. 18.000 Tonnen und gehört zur sogenannten "Oscar-Klasse", die speziell gebaut wurde, um US-amerikanische Trägerverbände auszuschalten. Die Höchstgeschwindigkeit unter Wasser liegt bei 33 Knoten, bestückt sind die Boote unter anderem mit 24 Raketen vom Typ "P-700 Granit", die in extrem schneller Folge aus zwei Batterien mit je 12 Rohren abgefeuert werden können.
Die Katastrophe
Aus den Nachrichten des 14.8.2000: In der Barentsee nordöstlich von Murmansk ist das russische Atom-U-Boot "Kursk" abgesoffen. Die Unfallursache ist anfangs unklar, zuerst wird eine Kollision vermutet, denn die Rote Armee hielt Manöver ab. Möglich ist auch eine gewaltige Explosion, bei einer ersten Sichtung berichten Taucher von einem riesigen Leck im Bug des Bootes. Das Schiff liegt in 107 Metern Tiefe, es sind 118 Mann an Bord.
Ausländische Hilfsangebote werden anfangs abgelehnt, doch als die russischen Bergungsversuche wegen eines starken Sturms aber auch wegen vollkommen unzureichender Mittel versagen, wird britische und norwegische Hilfe angenommen. Die Helfer beklagen die viel zu späte Alarmierung, auch die Steifheit der russischen Marineleitung stößt auf harsche Kritik vor allem von den Norwegern. Präsident Putin tut, was viele Politiker tun: nichts. Er verbleibt an seinem Urlaubsort am Schwarzen Meer. Die Angehörigen der vermissten Matrosen müssen auf eigene Kosten nach Murmansk, dem Basishafen der "Kursk" reisen. Die Wut der Angehörigen auf die Marineführung ist groß, bei einer Pressekonferenz entlädt sich die Verzweiflung einiger Angehöriger vor den Augen der ganzen Welt und lässt die Marineführung in einem deutlich schlechten Licht erscheinen.
Am Morgen des 21.8. (10:29 LT Öffnung der zweiten Luke im Notausstieg) können norwegische Taucher mit Sicherheit sagen, dass das gesamte Boot geflutet ist, niemand hat die Katastrophe überlebt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es gedauert, eine Notausstiegsluke zu öffnen. In der Sektion 9 des Bootes werden die ersten vier Leichen entdeckt.
Der vorerst verschwiegene Unfallzeitpunkt ist der 12.8. Um 07:28 GMT registrieren norwegische Seismologen eine Explosion, zwei Minuten und 15 Sekunden später folgt eine zweite, noch sehr viel stärkere Druckwelle. Eventuell können die Batterien explodiert sein, auch das unbedarfte Herumhantieren mit Torpedos wird als Unfallursache vermutet.
Wie sich später herausstellt, ist wahrscheinlich ein Torpedo explodiert und hat ein Loch in den Bug gerissen. Einigen Männern gelingt es noch, sich in die "Sektion 9" am Heck des Schiffes hinter den Atomreaktoren zu retten. Wahrscheinlich sind sie dort - auf Rettung hoffend - erfroren oder erstickt. Sie hatten sich auf die Bergungsgeräte der Roten Flotte verlassen. Diese waren jedoch schon uralt und, so wird berichtet, seit 25 Jahren nicht mehr gepflegt worden und dementsprechend rott.
Am 23. August muss eine offizielle Trauerfeier abgesagt werden, da die Angehörigen sich weigern, an einer solchen vor der Bergung der Leichen teilzunehmen.
Erst ein Jahr später werden ein paar ernst zu nehmende Bergungsversuche unternommen. Am Morgen des 8. Oktober 2001 gelingt es einer niederländischen Bergungsfirma, das U-Boot anzuheben. Gegen 12:00 setzt sich das Bergungsschiff mit der Kursk im Schlepptau in Richtung Murmansk in Bewegung.
Im Dock wird das Boot auseinandergenommen und untersucht. Was dabei zutage kommt, ist so schockierend, dass im Laufe der Untersuchungen mehrere Mitarbeiter wegen völliger, nervlicher Überlastung ausgetauscht werden müssen.
Die eigentliche Ursache für das Unglück ist wahrscheinlich schon vor dem Auslaufen der Kursk entstanden. Beim Beladen mit Torpedos sind an einem der Krane die Seile gerisssen, ein Torpedo schlug mit einer Seite auf den Boden. Hierbei ist wahrscheinlich ein feiner Riss in einem der beiden Tanks entstanden, die den Antrieb des Torpedos nach dem Abfeuern mit Treibmitteln versorgen sollen.
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