Das erste taugliche Unterseeboot
Am 1.2.1851 um 8:00 Ortszeit im Kieler Hafen: Das von Wilhelm Bauer konstruierte Unterseeboot "Brandtaucher" läuft zu seiner ersten Taucherprobung aus. Um 9:00 wird der erste Tauchversuch unternommen. Das Boot sinkt, die anschliessende Rettungsaktion dauert 6.5 Stunden.
Schuld an dem Misserfolg war nicht etwa der Konstrukteur. Das Boot wurde durch die Kaiserliche Marine finanziert und unter der Aufsicht deutscher Offiziere gebaut - Wilhelm Bauer hatte lediglich den Rang eines Unteroffiziers. Dank des überragenden Fachwissens seiner Vorgesetzten und vor allem, weil nicht genug Geld vorhanden war, wurde an allen Ecken und Enden gespart, und Wilhelm Bauer hatte den Pfusch mit dem Untergang seines Bootes zu bezahlen. So wurde die Wandstärke von 12,5 mm auf 6 mm verringert und der Spantenabstand vergrößert. Bei der Testfahrt kam es dadurch zum Brechen des Rumpfes und zum Wassereinbruch.
Der "Brandtaucher" wurde beim Ausbaggern des Kieler Hafens im Sommer 1887 gehoben. Er wurde restauriert und steht im Militärhistorischen Museum in Dresden.
Der "Seeteufel"
Dass seine Konstruktion funktionierte, bewies Bauer mit seinem zweiten Boot "Seeteufel", welches der russische Zar bezahlte und das Bauer so bauen durfte, wie er es für richtig hielt. Der "Seeteufel" wurde am 25.5.1856 um ca. 20:00 Uhr zu Wasser gelassen. Der erste Tauchversuch erfolgte einen Tag später und glückte. Das Boot sank erst durch einen Unfall: Beim Tauchen wurde das Turmluk zu spät geschlossen.
Trotz seiner bahnbrechenden Erfindung - auch die heutigen Unterwasserschiffe funktionieren noch nach seinem Prinzip - starb Bauer total verarmt und ziemlich krank.
DATEN Brandtaucher Bauwerft: Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt Länge: 8,07 m - Breite: 2 m - Höhe: 3,76 m Verdrängung: 30,5 t (getaucht)
Photos
Oben rechts: Der Konstrukteur Wilhelm Bauer
Mitte: Im Jahr 1930 im Museum für Meereskunde in Berlin.
Unten: Die Konstruktionszeichnung des Brandtauchers
Ganz unten:
Photoserie
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