"Prost"

Rummelpott der Tiere


Eine kleine Weihnachtsgeschichte (... zum Vorlesen)

Hallo, mein Name ist Hilli. Ich bin der gute Geist der Weihnachtsmusik. Von vielen Menschen geliebt und von fast genau so vielen gehasst, habe ich es immer wieder geschafft, diese für mich beste Musik, ever, in die Weihnachtszeit einzubringen. Mir ist es dabei egal, ob nun ein großer bedeutender Chor oder ein Kind mit einer Blockflöte / Harmonium diese unter dem Weihnachtsbaum vorträgt. Hauptsache, sie wird gespielt, gesungen oder meinetwegen auch gebrummt. Diese von mir selbst gewählte Aufgabe wird von den anderen Rauschgoldengeln oft belächelt, aber glaubt mir bitte, ich habe in der Engelsschule aufgepasst und den höchsten Abschluss mit Bravour bestanden. Jahrelang war ich für alle Notlagen der Menschen zuständig. Fast nie hatte ich Urlaub oder Zeit zum Entspannen und so kam es, dass durch den Stress meine Flügelfedern ausfielen und ich unbedingt etwas Neues machen wollte.

Damals im Jahre 1818 hörte ich zum ersten Mal "Stille Nacht, Heilige Nacht" und ich schloss dieses Weihnachtslied in mein Herz. Hundert Jahre später, war es in der ganzen Welt bekannt und wurde von den Christen zu Heilig Abend gesungen. Ein liebgewonnenes Friedenslied, das auch in der heutigen Zeit nicht langweilig ist. 1914 in Frankreich, sangen es deutsche Soldaten in den Schützengräben und danach die Engländer in der Heiligen Nacht … die befeindeten Männer handelten am nächsten Morgen einen eintägigen Waffenstillstand aus und spielten Fußball.

"Reh"

Jesus ward in einem Stall, umringt von Tieren geboren und gewärmt, als Dank für Ihre Fürsorge erhielten diese die Gabe, einmal zu seinem Geburtstag mit einander reden und sich Geschichten erzählen zu können. Esel, Kuh, Schaf, Hund, Katze, Maus, Hahn, Hund, Floh und Mücke, alle wahrten den Frieden, und seitdem wurde er nie gebrochen. Dies geschah selbstverständlich im Verborgenen und kein Tier verriet das Andere. Ehrenkodex höchster Stufe …

Nun, in diesem Jahr war der Sommer lang und warm. Im Urlaub lebe ich unerkannt unter den Menschen, und selbst ich kam ins Schwitzen. So geschah es, dass ich oft unter den Bäumen der Hinterhöfe meiner Stadt ein kühles Plätzchen suchte und es auch fand. Ich habe vorher nicht gewusst, dass es so viele schöne Plätze in meiner Nachbarschaft gibt. Bänke und Stühle luden zum verweilen ein und das Beste, es wurde an die durstigen Tiere und Insekten gedacht, die oft kein Trinkwasser mehr fanden. Eine Oase gefiel mir am Besten, und ich bemerkte dass die Nachbarn sich beständig um die Wildtiere kümmerten. Sie erwarteten für ihre Arbeit und Fürsorge keinen Dank und bekamen auch keinen, aber sie erfreuten sich jeden Tag an deren natürlichen Schönheit.

"Igel"

Die durstigen, hungrigen Tiere vergaßen die Güte der Menschen jedoch nicht, und so trafen sie sich in einer warmen Sommernacht, um eine Konferenz abzuhalten. Sie luden mich dazu ein, und selbstverständlich ging ich hin. Ich staunte nicht schlecht. Igel, Hunde, Katzen, Rehe (die immer die schönsten Rosenblüten fraßen), Wespen, Fledermäuse, Ameisen, Spatzen, Feldhasen, Krähen, der Specht und die Meisen waren anwesend und ersannen einen Plan.

In der Heiligen Nacht wollten sie zusammen an den Haustüren klingeln und ein Lied vortragen. (Rummelpott, beliebt bei den Kindern in der Vorweihnachtszeit) Und da kam ich ins Spiel. Meine Aufgabe war es, diese vielfältigen Stimmen in einen Gleichklang zu bringen. Ob mir das gelingen würde wusste ich nicht, aber die Idee fand ich gut und einzigartig ... und so begannen die Proben Anfang Dezember.

Die Insekten, die Igel und die Fledermäuse konnten leider nicht dabei sein, aber dafür sprangen die von Meisenkugeln begeisterten Rotkehlchen, Gimpel und Dompfaffe ein. So geschah es, dass am Heiligen Abend eine Schar von Tieren durch die Straßen zog und der Specht an den Haustüren klingelte. Einmal das Haus betreten, machten die Tiere soviel Lärm, dass selbst die alleinstehende Oma ihre Haustüre öffnete. Dann war es soweit, schnell die Stimmgabel geschwungen, und die Tiere sangen glockenhell ihr Lied.

"Insektentraenke"

Die Menschen waren sprachlos, und das Licht von Weihnachten erhellte ihr Herz. Mein Ziel war erreicht. Tja, doch ich hatte nicht mit den Menschen gerechnet. Diese waren vor dem Konzert mit den alten Bilderalben der Familie beschäftigt und wollten nun nicht mehr alleine sein. Kein Problem, alle wollten sich noch etwas unterhalten. Feuerschalen und Klappstühle waren genug in den Dietrichsdorfer Wohnungen und Kellern vorhanden, und so traf man sich hinter den Häusern zu einem Weihnachtsbrunch der besonderen Art. Jeder Bewohner, auch die mit einem anderen Glauben, brachten zu trinken oder zu essen mit.

Die Tiere fanden sich ein, und es wurde eine spontane Weihnachtsfeier, an die sich noch kommende Generationen erinnern werden. Die Sterne funkelten heller als gewohnt, und der Wind wehte eiskalt, doch und vielleicht darum stimmten alle das Friedenslied an. In diesem Moment war ich so gerührt, dass ich kleine, weiße Schneeflocken vom Himmel fallen liess. Das Gefühl von Gemeinsamkeit und Frieden erfüllte die Herzen, und so kam es, dass sich alle zu Mitsommer wieder treffen wollten, denn die vom Winterschlaf gebeutelten Tiere sollten doch auch einmal dabei sein. Ob es klappt? Wir werden es dann sehen … ich bin jedenfalls dabei.


... die Moral von der Geschichte:
Es gibt so viele heimliche Futterplätze für die hungrigen und durstigen Tiere in dieser Welt. Du kannst nicht allen Lebewesen in dieser Welt helfen, aber Deine nahe Quelle kannst Du sauber halten und beschützen.


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Frohe Weihnachten und
ein erfolgreiches neues Jahr 2020!



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