Fleur de Passion - Segelschiff / Forschungsschiff

Vom Kriegsschiff zum Umweltbotschafter / Zehnjährige Meeresexpedition auf wissenschaftlicher Fahrt durch deutsche Ost- und Nordsee
(nf) Das Expeditionsschiff "Fleur de Passion", ein zum Zweimaster umgebautes deutsches Kriegsschiff aus dem zweiten Weltkrieg, läuft am kommenden Donnerstagabend (05.08.2010) im Neuen Hafen von Bremerhaven ein. Seit Anfang Juli ist das Flagschiff der Changing Oceans Expedition im wissenschaftlichen Auftrag unterwegs durch deutsche Gewässer. Vor wenigen Tagen ging ein Team von Wissenschaftlern des Deutschen Meeresmuseums Stralsund in Wismar von Bord, nachdem sie zuvor eine dreiwöchige Forschungsfahrt absolviert haben. Die Forscher aus Stralsund dokumentieren den Zustand verschiedener Schutzgebiete der westlichen und südlichen Ostsee unter Wasser. Es konnten während der Fahrt umfangreiches Bild- und Filmmaterial von naturbelassenen wie auch genutzten Regionen erstellt werden. Diese Momentaufnahmen der Ostsee werden Eingang in die Ausstellungen des Museums und OZEANEUMs finden. Das Dokumentationsprojekt soll auch in den nächsten Jahren fortgeführt werden.

Die "Fleur de Passion" wird sich vom 5. bis 9. August in Bremerhaven aufhalten, bevor sie zu einer dreiwöchigen Expedition durch das deutsch-niederländische Wattenmeer aufbricht. Dort stehen die Forschungsprojekte "Plastikmüll in der Nordsee" - in Kooperation mit dem Hamburger Verein DEEPWAVE e.V. - sowie "Beispiele zum nachhaltigen Management der Schutzgebiete im Weltnaturerbe Wattenmeer" in Zusammenarbeit mit dem Niederländischen Institut IMARES auf dem Programm.

Fleur de Passion - ein Schiff mit bewegter Vergangenheit
Das Segelschiff "Fleur de Passion" (dt. "Passionsblume") wurde 1941 als Kriegsfischkutter in Bremen gebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Schiff von der französischen Armee bis 1976 eingesetzt. Anschließend erwarb es ein Privatmann und baute es zu einem Zweimaster um. In den 90er Jahren wurde die Fleur de Passion nicht mehr ausreichend gepflegt und zerfiel zusehends. Anfang dieses Jahrzehnts übernahm der Schweizer Verein Association Pacifique das Schiff und restaurierte es in Form eines Sozialprojektes. Nach dem Zusammenschluss mit der Antinea Foundation im Jahr 2007 wurde das Schiff fertiggestellt und seiner heutigen Bestimmung, der Changing Oceans Expedition zugeführt. In diesem Jahr kreuzt die Fleur de Passion erstmals seit 1945 wieder in deutschen Gewässern.

Die Changing Oceans Expedition
Die auf 10 Jahre angelegte Changing Oceans Expedition startete 2009 in Marseille (Frankreich) und wird nach einer intensiven Erkundung der europäischen und nordafrikanischen Gewässer die Erde umrunden. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden gemeinnützigen Schweizer Organisationen Antinea Foundation und Association Pacifique. Während erstere sich auf das wissenschaftliche Programm und die Durchführung der Expedition fokussiert, ist letztere auf das Betreiben des Schiffes und sozialpädagogische Projekte an Bord spezialisiert.

Thematisch setzt sich die Expedition für einen stärkeren Schutz der Ozeane durch ein verbessertes Netzwerk mariner Schutzgebiete ein. Das bedeutet: Es werden Projekte unterstützt, die eine Basis für die Ausweisung neuer Schutzgebiete auf dem Meer schaffen, den Zustand bestehender Schutzgebiete bestimmen bzw. dokumentieren sowie Initiativen, die zu einem verbesserten Management derer beitragen. Öffentlichkeitsarbeit und das Heranführen insbesondere der jüngeren Generation an das Ökosystem Meer runden das Programm ab. Das Vorhaben steht seit 2008 unter Schirmherrschaft der UNESCO und wird auf wissenschaftlicher Seite durch das Marine Programm der International Union for Conservation of Nature (IUCN) unterstützt.


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