Mundane Aspekte - URANUS und NEPTUN


URANUS - NEPTUN

Die Daten
Der Zyklus der beiden, also von einer Konjunktion bis zur nächsten, dauert etwa 172 Jahre. Die vorletzte Konjunktion fand statt im Jahr 1821.
Die Termine der letzten Konjunktion:
2. Februar 1993 13:49 GMT (19 cp 26)
20. August 1993 (18 cp 48)
25. Oktober 1993 (18 cp 33)
Bei einem Orbis von drei Grad dürfte die Konjunktion etwa bis Dezember 1994 ihre "direkten" Entsprechungen gezeigt haben und ihre ferneren Auswirkungen vorbereitet haben. Denn es ist keineswegs sicher, dass die Wirkung dieses aussergewöhnlichen Aufeinandertreffens mit dem Abflauen der Konjunktion beendet sind.
Ganz im Gegenteil: die Konjunktionen der Langsamläufer zeichneten sich schon immer dadurch aus, dass sie neue Entwicklungszyklen in Gang setzten - mit Auswirkungen, die sich mitunter erst Jahre später zeigen.

Der Aspekt
Wohl keine der in den 90er Jahren stattfindenden Konjunktionen war so schwer einzuschätzen wie diese. Das letzte direkte Aufeinandertreffen beider Kräfte fand 1821 statt. Zu dieser Zeit war Uranus erst 32 Jahre im astrologischen Gebrauch, die Entdeckung des Neptun sollte erst einige Jahre später erfolgen. So fällt es schwer, die für Prognosen übliche Methode anzuwenden, in der von Vorangegangenem auf das geschlossen wird, was in der Zukunft passieren wird. Zudem war 1821 - bis auf eine Ausnahme - ein historisch sehr ruhiges Jahr, meine doch recht umfangreiche Datenbank gibt über dieses Jahr Auskünfte, die gegen Null gehen. An Prominenten war nur einer zu finden, und auch dessen Literatur erschliesst sich nur einem kleinen Kreis von wahren KunstkennerInnen: Charles Baudelaire.

Auch die Damen und Herren Kollegen - die ja sowieso schon wegen kleinerer Anlässe erbitterte Grabenkriege führen - tun sich schwer. Die Spekulationen blühen. Welch Wunder, ist es doch das erste Mal, dass eine derartige Konjunktion "bewusst" erlebt und beobachtet werden kann. Zur Beurteilung müssen dann geschichtliche Ereignisse herhalten, die bei genauerer Betrachtung auch zu Zeiten stattgefunden haben, als keine derartige Konjunktion am Himmel zu sichten war.

So weisen manche hin auf die um 1821 in Südamerika beginnenden Volksaufstände, die bis zum Jahr 1825 zum Verlust sämtlicher Kolonien der Spanier auf südamerikanischem Boden führen. So kommen nur die Historiker auf die Idee, zu fragen, ob denn diese Revolutionen nicht etwa "hausgemacht" waren. Bereits 1820 kommt es im spanischen Mutterland zu revolutionären Unruhen, und in diesem Jahr war Saturn Konjunktion Pluto am Werke, diese war ja schon immer ungünstig für eine imperialistische Politik. Hinzu kommt, dass die erste Landung der Spanier im Jahre 1492 ebenfalls unter Saturn - Pluto stattfand: die Geschichte schlägt zurück.

Gleiches "unter anderen Aspekten" gilt für die heutige Zeit. Da wird das Auseinanderfallen der UdSSR gerne auf diese alle 171 Jahre zu beobachtende Konjunktion geschoben. Auch hier wird vielleicht übersehen, dass es im Reich des Ostens schon länger im Gebälk kracht, ja dass die UdSSR und der gesamte Warschauer Pakt zum Zeitpunkt des ersten Konjunktionstermins bereits in sämtliche Teile zerbrochen ist. Übersehen wird, dass kurz aufeinander die Konjunktionen Saturn - Uranus und Saturn - Neptun stattfanden, beides deutliche Fingerzeige in Richtung revolutionärer Umtriebe und Auseinanderfallen von Staatsordnungen. Und: Unter Saturn - Neptun ist die Sowjetunion 1917 entstanden, warum sollte sie nicht auch unter dem gleichen Aspekt wieder in alle Einzelteile zer- und verfallen.

Michael Baigent sieht noch eine ganz andere Ursache für das Auseinanderbrechen dieses riesigen Gebildes. Bereits 1984 schrieb er in "Mundanastrologie" über den Transit des laufenden Pluto über die Radix-Sonne der Sowjetunion: "Wenn die Energien im Quadrat aktiviert werden, dann scheint es wahrscheinlich, dass die strenge Kommandostruktur versagt und das Land in die zahlreichen autonomen Staaten zerfällt, aus denen es ursprünglich gebildet wurde. Es ist selten, dass eine Regierung einen Pluto-Transit überlebt." In der Tat.

Für beide genannten Fälle - Südamerika wie Ex-UdSSR - wird wahrscheinlich eines gelten, was aus den jeweils vorangegangenen Schrumpfungs- und Wandlungsaspekten resultierte: eine massive Orientierungslosigkeit, die bei der Konjunktion 1993/94 zudem noch durch andere als politische Faktoren in ihrer negativen Auswirkung verstärkt wird. Gedacht sei an Probleme wie akute Überbevölkerung, Ozonloch und an die Unmengen von atomarem oder chemischem Waffenmüll. Auch das Quadrat beider Kräfte aus dem Jahr 1954 weist in diese Richtung. Mit dem Fall der Festung Dien Bien Phu im Jahre 1954 zieht sich die Kolonialmacht Frankreich aus Indochina zurück. Die politische Entwicklung in beiden Subkontinenten ist seit den entsprechenden Zeiten gekennzeichnet durch eine Serie von Staatsstreichen, Putschversuchen und - ganz im Sinne des Aspektes - von Scheinrevolutionen, bei denen auch linke Regierungen soweit links standen, dass sie rechts wieder herauskamen.
In den Staaten des Goldenen Dreiecks oder auch in Kolumbien geht die Konfusion soweit, dass die Drogenbarone mehr Macht besitzen als die gewählten Regierungen. Sie unterhalten eigene Armeen und bilden Staaten im Staat.

Bewahre, wenn alle in unserer Zeit entstehenden Staaten von der gleichen undurchsichtigen, umstürzlerischen Hektik begleitet werden, wie sie in Südamerika seit nunmehr über 170 Jahren auf der Tageskarte steht. Indizien für eine derartige Entwicklung liegen bereits vor: Mit der Öffnung des Ostblockes entwickelt sich die Kriminalität in nie gekanntem Ausmaß. Gut organisierte osteuropäische Banden reissen die Macht im nationalen wie auch im internationalen Geschehen an sich. Die Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Mafia funktioniert tadellos. Das Nebulöse, im Verborgenen operierende (Neptun) explodiert (Uranus).

Neue Wirtschaftszweige
Mit dem Eintreffen der Konjunktion verzeichnen auch zwei vollkommen neue Sparten der Kriminalität enorme Zuwachsraten. Da wären zum einen die umhervagabundierenden und unterderhand verkauften Produkte der osteuropäischen Atomindustrie. Zu den anderen Millionengewinnern gehört die Spezies der Sondermüllschieber. Der ganze hochgiftige Müll wird solange hin- und herbewegt (Uranus), bis er untergetaucht und verschwunden ist (Neptun).

Die Kehrseite
Abgesehen davon, dass in einigen ehemaligen Staaten der UdSSR immer noch die alten Funktionäre an den Schalthebeln sitzen, wird noch eine weitere dem Neptun zuzuordnende Gruppe die Veränderungen im Osten als Scheinrevolution empfinden. Unter dem Signum des Neptun finden wir die Ausgestossenen, die Armen und alle, die auf Fürsorge angewiesen sind. Vielen Bewohnern der Ex-UdSSR haben die Umwandlungen nichts gutes beschert, sie sind ärmer als zuvor. Inflation und Preisxplosion haben sie weit über die Armutsgrenze hinaus katapultiert. Eine rapide Zunahme (Uranus) der Armut (Neptun) findet sich allerdings auch in den reichen Industriestaaten wie der Bundesrepublik. 1993 gibt es in Deutschland vier Millionen Menschen, die von der Sozialhilfe leben; bei der Zahl der Obdachlosen ist die Millionengrenze überschritten.

Alltägliche Katastrophen
Dabei braucht sich der Blick zuweilen gar nicht auf Ereignisse von weltpolitischer Tragweite zu richten. Um große Dinge am Profanen anschaulich zu machen, reicht mitunter ein Blick auf die "alltäglichen Katastrophen", zumal zu Zeiten der genauen Konjunktion(-en).
Zwei Beispiele, die zeigen sollen, wie einfach Astrologie sein kann. Nehmen wir uns wieder die Schlagworte Technik und Elektrizität für Uranus und Wassermassen für den Neptun. Anfang Februar kam es in der Nordsee zu einem Schiffsuntergang. Sinngemässe Meldung der Nachrichtenagenturen: "Eine große Welle brach über das Schiff herein und setzte die Steuerelektronik ausser Kraft". Das Schiff wurde manövrierunfähig und kenterte im Sturm. Gleich dreifach zeigte sich eine Wechselwirkung beider Kräfte am 26.2.93 in New York. An diesem Tag wurde durch islamische Knallfrösche ein Bombenanschlag auf das World Trade Center verübt. Katastrophenhergang: Die Explosion (Uranus) zerfetzte einige Wasserrohre, die herausströmenden Wassermassen setzten durch Überflutung (Neptun) die gesamte Elektrizitätsversorgung (Uranus) des Gebäudes ausser Betrieb (Uranus als Signifikator für Kurzschluss).

Die Pathologie
Medizinisch dürfte Uranus - Neptun (nach Ebertin, KdG) die schlagartige Ausschaltung des Oberbewusstseins sein. Der Verlust des Bewusstseins kann auch durch Missbrauch moderner Technik entstehen, denn diese wird mit dem Uranus in Verbindung gebracht. Meine Schlussfolgerung: die durch Elektronik verursachten Krankheiten, ganz speziell die, die durch den Umgang mit moderner Computertechnik verursacht werden, werden rapide zunehmen.

Zwei Tage, nachdem mir dieser Gedanke durch den Kopf ging, erschien folgende Meldung in den Medien: In Großbritannien war ein Kind vor dem Fernseher ohnmächtig zusammengebrochen - und nicht etwa wegen des miserablen Programmangebotes. Der Junge hatte mit einem Gameboy (einem Spielecomputer für Fernsehgeräte) gespielt. Die auf dem Bildschirm durch das laufende Spiel erzeugten Lichtblitze hatten das Gehirn des Jungen zum Kollabieren gebracht, er verlor das Bewusstsein. Und meine Wenigkeit gehört bestimmt auch zu einer der ersten, die dank fortgesetzten Computermissbrauchs mit einem milden Lächeln und einem irritierten Blick in den Augen von einer gnädigen, geistigen Umnachtung eingehüllt wird.

Künstliche Welten
Betrachtet man Neptun als den Planeten der Unterwanderung, so wird wohl spätestens ab 1993 der Einzug der Chips in alle Lebensbereiche nicht mehr aufzuhalten sein. Gleichzeitig wird sich sicherlich eine gewisse Ohnmacht der terminalgestützten Technik gegenüber breitmachen. Auch der Betrug durch Technik blüht. So ist ab 1993 eine deutliche Zunahme derjenigen zu verzeichnen, die Sex via Telefon anbieten - natürlich nicht von einer menschlichen Stimme gesprochen, lediglich ein paar Chips sollen den Lustgewinn steigern (zu Kosten, mit denen man schon zweimal das Bordell aufsuchen könnte). Bezeichnenderweise ist eines der bekanntesten Bücher des schon angesprochenen Charles Baudelaire mit "Die künstlichen Paradiese" betitelt. In diesem Werk geht es um die "Neugestaltung" des Erlebens unter Zuhilfenahme gewaltiger Mengen an Drogen.

Noch zwei Schlagworte: Uranus - Umdenken. Neptun - Chemie. Am Ostermontag 1993 beginnt bei den Chemiewerken Hoechst in Frankfurt eine Kette von Unglücksfällen, bei der Unmengen an Giften freigesetzt werden. Es kommt zu wütenden Reaktionen, wie es sie bis dato bei solchen Unfällen noch nicht gegeben hat. Hoffen wir, dass die Unfallserie der Anstoß war, die anstehende Konjunktion wirklich dazu zu nutzen, unseren Umgang mit synthetischen Stoffen grundlegend zu verändern. Einige schlagartige Erkenntnisse wurden der Menschheit auch hinsichtlich ihrer Sünden aus der Vergangenheit serviert. Schon im Jahre 1993 häufen sich die Berichte über die radioaktive Verseuchung von Großteilen der alten UdSSR. Vor allem die mit Atommüll vollgekippte Kara See steht im Blickpunkt des Interesses. Doch auch in einem Nachbargewässer sieht es nicht besser aus. Es kommen beängstigende Informationen über die Verseuchung der Ostsse mit chemischen Kampfmitteln des Zweiten Weltkrieges an die Öffentlichkeit. Noch eine Waffe, die in die Entsprechungskette fallen könnte, sorgt 1993 für Schlagzeilen: die Mine. Die Explosion aus dem Verborgenen. Weite Landstriche, vor allem im jahrzehntelang vom Krieg geplagten Südostasien sind mit Minen verseucht, und es dürfte weltweit eine geraume Zeit dauern, diese hinterlistigen Waffen aufzuspüren und zu vernichten.

Wir werden umdenken müssen, wir brauchen neue Erkenntnisse, um mit unseren globalen Zeitbomben fertig zu werden, und es bleibt zu hoffen, dass die stattfindende Konjunktion wenigstens in einigen klugen Köpfen für neue Inspiration sorgen wird.

Blicken wir wieder auf die Konjunktion von 1821, so könnte sich dieser fromme Wunsch erfüllen. Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts explodiert die Bevölkerung. Leider fehlen mir entsprechende Daten, aber zu verdanken war dies einer explosionsartigen Vermehrung des Wissens im Bereich der Medizin, der Chemie und artverwandter Wissensgebiete.
Seit etwa 1821 wurden enorme Fortschritte in der Bekämpfung von Seuchen und Infektionskrankheiten gemacht, die Chemie begann ihren fragwürdigen Siegeszug. Gegen diese Annahme spricht allerdings, dass 1840 der Neptun entdeckt wurde. Die Entdeckungen neuer Planeten wurden schon immer als Begleiterscheinungen menschlicher Bewusstseinsumschwünge oder -erweiterungen gewertet.

Heimlicher Genuss
Eine besondere Gruppe von Geniessern wird sich sämtliche Hände reiben: die nach amtlicher Schätzung vier Millionen Haschischkosumenten auf dem Terrain der Ex-BRD dürften sich auf eine weitgehende Liberalisierung ihrer heimlich duftenden Raucherei gefasst machen. Das Bewusstsein über "Das Recht auf Rausch .." (Neptun) wird eine diagonale Kehrtwende (Uranus) durchmachen. Inwieweit in Bezug auf die harten Drogen - Opiate, Kokain, synthetische Rauschgifte - eine wirkliche Wende eintritt, sei allerdings dahingestellt.

Hinter Uranus - Neptun verbirgt sich die Scheinrevolution in den unterschiedlichsten Entsprechungen. Es wird wahrscheinlich niemandem dadurch geholfen, dass harte Drogen freigegeben oder nur durch andere Präparate ausgetauscht werden. Fest steht: Harte Drogen machen viel krank in Kopf, und durch die Freigabe lässt sich sicherlich einiges an Kriminalität und Elend eindämmen - aber die Abhängigkeit bleibt, die negativen Folgen bleiben nicht aus.


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Ausgabe 3.0 - November 2016 - 4.0 Dezember 2023


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