(br) Deutsche maritime Branche rüstet sich für LNG (Liquefied natural gas). Norweger weisen den Weg bei der LNG Study Tour in Bergen. Maritime Experten lernen von den norwegischen Gas-Pionieren. Brunsbüttel Ports schreitet weiter voran bei Planung einer LNG Bunkerstation. Gasnor erschließt deutschen Markt durch Brunsbüttel Ports.
In Norwegen gehört LNG bereits seit über 10 Jahren zum Tagesgeschäft für Reeder, Terminalbetreiber und Logistiker. In Deutschland hingegen gibt es noch viele Fragen rund um Herstellung, Lagerung und Handling. Reeder müssen sich mit Umrüstungsmöglichkeiten auseinandersetzen, Häfen prüfen die Errichtung einer Bunkerstation. Dabei läuft der Countdown: Vor dem Hintergrund der neuen Schwefelobergrenze in der Nord- und Ostsee zum 1. Januar 2015, wird die LNG-Verbreitung in den kommenden Jahren steigen.
Die Deutsch-Norwegische Handelskammer und Innovation Norway luden aus diesem Anlass zu einer LNG Study Tour zu den Gas-Pionieren nach Bergen ein. Über 30 Vertreter der maritimen Branche folgten der Einladung. Darunter auch Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports, der die Reise dazu nutzte, die Beziehung zu Gasnor zu festigen sowie die Planungen für die LNG-Bunkerstation am Elbehafen voranzutreiben und von den Best-Practice-Beispielen zu profitieren. Rund zwei Tage in Bergen standen im Fokus des Flüssiggases, das in der Lage ist, als Schiffskraftstoff Schwefeloxide und Feinstaub nahezu vollständig, Stickoxide um 85-90 Prozent und Kohlendioxid um bis zu 25 Prozent im Abgas zu senken.
DNV, Det Norske Veritas, eine der führenden Klassifikationsgesellschaften, hat die heutige Situation der Schifffahrt analysiert und einen aufschlussreichen Blick in die Zukunft gewagt. So sind Regularien und Umweltvorschriften, wirtschaftliche Entwicklungen und vor allem Treibstofftrends Einflussfaktoren auf die maritime Industrie. Sie sind aber auch insbesondere die Treiber für LNG. Denn der Umbruch steht der Branche unmittelbar bevor, schon im Jahr 2020 werden über 60.000 Schiffe auf einen neuen Kraftstoff wechseln müssen. Diese Tatsache trifft alle Schiffstypen und Verkehre gleichermaßen.
In Norwegen ist an den Terminals bereits für die nötige Infrastrukur gesorgt. An der Coast Center Base in Ågotnes befindet sich eine LNG Bunkerstation für Offshore-Versorgungsschiffe, die diesen Treibstoff nutzen. Eine weitere Bunkeranlage wurde an dem Halhjem LNG Terminal besichtigt. Hier tanken die norwegischen Fähren eigenständig und mit eigenem Personal LNG. Die Firma Gasnor hat zwei 500 Kubikmeter große Lagertanks errichtet, die via Pipeline die Tankanlage versorgen. Gasnor, seit August dieses Jahres ein 100%-iges Tochterunternehmen von Shell, weist langjährige Erfahrung in der Versorgung von LNG und CNG (Compressed Natural Gas) auf und schult auch das Personal seiner Kunden.
Die Tour in der Umgebung von Bergen führte nach Kollsnes, wo Gasnor eine LNG Produktionsanlage betreibt. Seit 2003 wird in dieser Anlage das Naturgas durch Abkühlung bei -162 Grad Celsius verflüssigt. 600 Kubikmeter Gas verwandeln sich dabei in einen Kubikmeter flüssiges LNG, was für die Vorteile von Transport und Lagerung von LNG spricht. Die Produktionsanlage in Kollsnes liegt direkt am Wasser und ermöglicht das Bebunkern sowohl von Tankschiffen als auch von LNG-Trailern.
Gasnor betreibt eine zweite Verflüssigungsstation in Karmøy und schließt aufgrund der steigenden Nachfrage nach LNG weitere Ausbauoptionen nicht aus. Schon heute spiegelt LNG 25 Prozent des verbrauchten Naturgases in Europa wider. Gasnor verfügt dabei bereits heute über eine Versorgungskapazität von über 300.000 Tonnen pro Jahr.
Abgerundet wurde die LNG Study Tour mit einer Besichtigung der Motorenherstellung von Bergen Diesel, die Teil der Rolls Royce Gruppe sind, und Liquiline, einem Logistikunternehmen rund um die LNG-Versorgung. So wurde den maritimen Experten aus Deutschland innerhalb kurzer Zeit die gesamte Wertschöpfung von LNG näher gebracht. Einheitlicher Tenor der norwegischen Referenten war, dass LNG der neue Treibstoff gerade innerhalb der ECA-Zone sein könnte. Unter den deutschen Häfen nimmt Brunsbüttel Ports die Vorreiterrolle ein, den Weg für den umweltschonenden Transport zu ebnen. Während Gasnor der verantwortliche Partner für die Lagerung und Bebunkerung von LNG ist, wurde der DNV mit der Durchführung der Risikoanalysen beauftragt.
Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports, berichtet nach der Norwegen-Tour: "Für die deutsche maritime Industrie war diese Reise sehr wichtig, viele von uns haben wertvolle Erkenntnisse mitgenommen. Das Entscheidende ist, dass die ersten Maßnahmen eingeleitet sind, denn wir müssen mit den externen Bedingungen Schritt halten. 2015 wird kommen. Mit den Erfahrungen und dem Wissen unserer norwegischen Partner schaffen wir die Umstellung auf den neuen Treibstoff ebenfalls. Aber wir müssen am Ball bleiben." Gemeinsam mit Gasnor schreitet Brunsbüttel Ports bei den Planungen für die Errichtung einer LNG-Bunkerstation im Elbehafen weiter voran. Den Weg hierzu bereiten die Risikoanalysen vom DNV. Sie sind u.a. die Grundlage für die Genehmigungen durch die zuständige Behörde.
Link: Brunsbüttel Ports GmbH
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