(ots/bpold-bbs) Zum Weltschiffahrtstag hat die IMO (International Maritime Organisation) das Pirateriephänomen zum Schwerpunktthema erklärt. Die Bundespolizei hat auf diese Lageentwicklung in der Seeschifffahrt reagiert und führt seit Anfang 2010 eine effektive Präventionsarbeit für deutsche Reedereien, die über eine der größten Flotten der Welt verfügen, durch. Piraterie stellt auch 2011 unverändert eine ernsthafte Bedrohung für die internationale Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft dar. Brennpunkt der expandierenden Piraterieaktivitäten am Horn von Afrika sind der Golf von Aden, die Arabische See sowie die Gewässer des Indischen Ozeans. Die Zahl der Angriffe ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Nur ein entschlossenes und aufeinander abgestimmtes Handeln von Reedereien, Versicherungen, Schiffsbesatzungen, Streitkräften und Sicherheitsbehörden erscheint geeignet, Entführungen und hohe Lösegeldzahlungen zu verhindern und effektiv zu bekämpfen.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wurde im Februar 2010 das Piraterie-Präventionszentrum der Bundespolizei (PPZ) in Neustadt /Holstein eingerichtet. Es hat die Aufgabe, nationale kriminalpräventive Maßnahmen zu koordinieren. Dabei verfolgt das PPZ einen ganzheitlichen, aus einer Kombination von Theorie und Praxis bestehenden Ansatz. Neben der Gewährleistung einer ständigen Erreichbarkeit in Fragen der Piraterie und der Durchführung von bisher elf Workshops für die maritime Wirtschaft, liegt der Fokus des PPZ insbesondere auf der Optimierung bisheriger Verfahrensweisen, der gezielten Information, Beratung und Herausgabe von Empfehlungen an die deutsche Seeschiffahrt sowie der Entwicklung neuer kriminalpräventiver Ansätze.
Die Sicherheitsoffiziere der Reederein nehmen bei der Bundespolizei See in Neustadt/Holstein an regelmäßig durchgeführten Workshops teil, auf denen neben praktischen Demonstrationen zur Abwehr von Angriffen auch psychologische Aspekte für Geiseln in Piratenhand vermittelt werden. Gleichfalls finden Beratungen (bei baulichen Veränderungen der Schiffe und) bei Sicherungsmaßnahmen, die die Besatzungen vor Kaperungen schützen sollen, statt. Durch diese Präventionsarbeit, die in enger Abstimmung mit anderen nationalen und internationalen Stellen durchgeführt wird, leistet die Bundespolizei einen wesentlichen Beitrag für die Erhöhung der Sicherheit an Bord deutscher Seeschiffe schon weit im Vorfeld der Begehung von Piraterieangriffen und trägt damit zur Reduzierung des Risikos von erfolgreichen Piraterieüberfällen bei. Hierdurch konnten bereits mehrere Entführungsversuche deutscher Schiffe erfolgreich vereitelt werden. Ferner hat die Bundespolizei in 92 Fällen von Piraterie strafrechtliche Ermittlungen durchgeführt.
Link: www.bundespolizei.de
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