Kieler Meeresforscher brechen zur 17. Expedition in die Laptev-See auf
(ifm) Im Rahmen des "Laptev-See-Polynja" Projekts untersuchen Wissenschaftler die Auswirkungen des Klimawandels auf das Meereis in der Arktis. Die Expedition TRANSDRIFT XVII ist Teil dieser Langzeitbeobachtung, die das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) seit 2007 zusammen mit weiteren deutschen sowie russischen Kollegen durchführt. Die vierwöchige Sommerexpedition beginnt am 1. September.
Die Arktis nimmt großen Einfluss auf das globale Klima der Erde. Mit zunehmender Besorgnis beobachten Wissenschaftler, dass das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Klimawandels in der Arktis besonders stark zunehmen. So hat die Meereisbedeckung in den Sommermonaten in den letzten 30 Jahren um fast 40 Prozent abgenommen. "In dem Projekt Laptev-See-Polynja führen wir schon seit mehreren Jahren Messungen in der nordsibirischen Laptev-See durch, um die langzeitigen klimatischen Veränderungen in der Meereisbedeckung zu erforschen", sagt Projektleiterin Dr. Heidemarie Kassens vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR).
Die deutsch-russische Expedition TRANSDRIFT XVII, die am 1. September im russischen Hafen Tiksi startet, ist Teil dieses Projekts "Laptev-See-Polynja". Insgesamt 19 Mitarbeiter des AARI (Arctic and Antarctic Research Institute, St. Petersburg, Russland), der Staatlichen Universität St. Petersburg, des Lena Delta Reservats (Tiksi, Russland) sowie des Alfred-Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung und sechs Mitarbeiter des Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) werden an der Expedition teilnehmen. Expeditionsleiter sind Dr. Torben Klagge vom IFM-GEOMAR und Dr. Andrey Novikhin vom AARI. Das Team wird bis Anfang Oktober mit dem russischen Forschungsschiff "NIKOLAY EVGENOV" im Nordpolarmeer unterwegs sein.
Während der Expedition werden fünf im September 2009 ausgesetzte Langzeit-Meeresobservatorien in der Laptev-See und im westlich davon gelegenen Sankt Anna Trog geborgen. Mit der Bergung der Instrumente erhalten die Wissenschaftler Messwerte vom gesamten letzten Jahr zur Auswertung. Anschließend werden die Verankerungen wieder ausgelegt, um die Messungen fortzuführen. Zudem werden an mehr als 50 Positionen mit einem Kranzwasserschöpfer biologische und meereschemische Wasserproben genommen.
"Unsere bisherigen Untersuchungen weisen schon jetzt auf eine deutliche Abnahme der Eisproduktion in der Arktis hin. Prognosen zeigen, dass sich dieser Vorgang noch beschleunigen wird", so Dr. Heidemarie Kassens. Doch weitere Beobachtungen sind notwendig, um die Entwicklungen besser einschätzen zu können.
Link: www.geomar.de
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