Studie zum Energiestandort Schleswig-Holstein im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) des Bundeslandes Schleswig-Holstein
- Leistung aus erneuerbaren Energien zwischen 10 und 15,9 Gigawatt bis 2023
- Großes Potenzial bei Windkraft und im Bereich Photovoltaik
- Studie dient als Grundlage, um den benötigten Netzausbau konkret zu definieren
- Regionale Schwerpunkte der Erzeugung in Nordfriesland, Dithmarschen, Schleswig-Flensburg, Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde
(mf) Schleswig-Holstein bietet gute und vielfältige Ausbaumöglichkeiten für erneuerbare Energien. Dies ist die zentrale Erkenntnis einer Studie, die das Potenzial regenerativer Energiequellen in Schleswig-Holstein untersucht und deren weiteren Ausbau prognostiziert. Die Studie wurde von Pöyry, einem führenden internationalen Consulting- und Engineering-Unternehmen, im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) des Bundeslandes Schleswig-Holstein erstellt. Die Betrachtung blickt zehn Jahre in die Zukunft und bezieht sich auf die Erzeugungsarten Windenergie, Photovoltaik, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft. Da die weitere Entwicklung erneuerbarer Energieerzeugung maßgeblich von politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, berechnet die Analyse ein minimales und ein maximales Ergebnis: Bis zum Jahr 2023 beläuft sich die installierte Erzeugungsleistung für Strom aus Onshore-Windkraft an bestehenden Standorten und Windeignungsgebieten, Photovoltaik und Biomasse im Minimal-Szenario auf 10 Gigawatt und im Maximal-Szenario auf 15,9 Gigawatt. Ziel der Studie ist es, eine Grundlage für die Ermittlung des erforderlichen Ausbaus der Stromnetze zur Weiterleitung der erzeugten elektrischen Energie zu bilden.
"Schleswig-Holstein ist Energiewendeland. Die Landesregierung will die enormen wirtschaftlichen und klimapolitischen Potenziale erneuerbarer Energien heben. In diesem Zusammenhang ist auch der Netzausbau ein bedeutendes Thema. Wir wollen davon so wenig wie möglich, aber eben auch so viel wie nötig. Wir werden die vorliegende Studie also nutzen, um zu einem noch fundierteren Verständnis zu gelangen wie bedarfsgerechter Netzausbau in Schleswig-Holstein künftig aussieht", kommentiert der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Robert Habeck die Ergebnisse der Analyse.
Aus der Pöyry-Untersuchung ergeben sich die folgenden weiteren Erkenntnisse für die einzelnen Energie-Erzeugungsarten:
- Windenergie: Die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen ist an guten Standorten, wie sie in Schleswig-Holstein vorhanden sind, schon heute gegeben. Das Potenzial für Strom aus Windenergie in Schleswig-Holstein beträgt 11,8 Gigawatt. Die entscheidende Grundlage für die Verfügbarkeit dieses Potenzials wurde durch das Land Schleswig-Holstein durch die landesweit erfolgte Ausweisung von Windeignungsgebieten in den Regionalplänen geschaffen. In der Maximal-Prognose werden bereits 2023 bis zu 10,5 Gigawatt Erzeugungsleistung installiert sein, in der Minimal-Prognose immerhin 6,8 Gigawatt. Auf Kreisebene werden die Schwerpunkte der Erzeugungsleistung in den Kreisen Nordfriesland, Dithmarschen, Schleswig-Flensburg, und Ostholstein erwartet. Mit den aktuellen Netzausbauplänen werden bis 2023 alle gegenwärtigen Windeignungsgebiete einen Netzanschluss haben.
- Photovoltaik: Unter den derzeit abzuschätzenden Annahmen bis 2023 ist für Freiflächen- und Dach-Photovoltaikanlagen ein Zubau zwischen 2,9 (minimal) und 5,1 (maximal) Gigawatt zu erwarten. Das gesamte Potenzial der Photovoltaik ist mit 30,8 Gigawatt fast dreimal so hoch wie das der Windenergie. Dieses ergibt sich vor allem daraus, dass der Ausbau der Photovoltaik, anders als die Windkraft, nicht von der Ausweisung von Eignungsgebieten abhängig ist. Die Nutzbarmachung des Potenzials der Photovoltaik ist jedoch deutlich stärker von den Entwicklungen der politischen Rahmenbedingungen und des Strommarktes bestimmt. In der Prognose bilden neben den Kreisfreien Städten die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg die Schwerpunkte des prognostizierten Ausbaus.
- Biomasse: Das Potenzial für Stromerzeugung aus dem Aufkommen von Agrar- und sonstiger Biomasse liegt für das Jahr 2023 bei insgesamt 0,75 Gigawatt elektrischer Leistung. Es wird erwartet, dass dieses Potenzial zu etwa der Hälfte ausgeschöpft wird. Der Anteil der Biomasse an der installierten Erzeugungsleitung der erneuerbaren Energien ist damit so gering, dass er für den Übertragungsnetzausbau keine wesentliche Rolle spielt. Innerhalb der Verteilnetze könnte die Stromerzeugung aus Biomasse durch ihre Regel- und Speicherfähigkeit jedoch eine wichtige Rolle zur Stabilisierung spielen.
- Geothermie und Wasserkraft: Die möglichen Beiträge aus Geothermie und Wasserkraft, um eine Grundlage für die Ermittlung des erforderlichen Ausbaus der Stromnetze zu bestimmen, haben sich als nicht relevant erwiesen. Diese Erzeugungsarten werden in der Untersuchung daher vorwiegend qualitativ analysiert.
"Unsere Studie zeigt, dass in Schleswig-Holstein der Ausbau der Windenergie durch die Räumliche Verteilung der Windeignungsgebiete die entscheidende Einflussgröße für den benötigten Netzausbau ist. Für die Rolle der Photovoltaik wird es entscheidend sein, ob sich Geschäftsmodelle der Direktvermarktung etablieren, mit denen das große Potenzial in Städten und auf Gewerbeflächen auch ohne Vergütung im Rahmen des EEG erschlossen wird", so das Fazit von Dr. Klaus Zepter, dem bei Pöyry für die Studie verantwortlichen Ingenieur.
Die Studie Potenzialuntersuchung und Ausbauprognose erneuerbarer Energien in Schleswig-Holstein können Sie per E-Mail anfordern bei: marcel.forger(at)poyry.com. Weitere Informationen zum Dienstleistungsangebot von Pöyry finden Sie hier.
Die Studie: Über Pöyry
"Pöyry ist ein international tätiges Consulting- und Engineering-Unternehmen. Wir betreuen unsere Kunden im weltweiten Industrie- und Energiesektor sowie lokal in unseren Kernmärkten. Wir bieten strategische Beratung sowie Dienstleistungen für Engineering und Projektabwicklung. Unsere Fachkompetenz erstreckt sich auf die Bereiche Energieerzeugung, Energieübertragung und -verteilung, Zellstoff, Papier & Holzprodukte, Chemie & Biorefining, Bergbau & Metallerzeugung, Verkehr, Wasser sowie Hoch- & Städtebau. Pöyry verfügt über ein weitreichendes lokales Büronetzwerk und beschäftigt ca. 6.500 Experten. Pöyry erzielte 2013 einen Nettoumsatz von EUR 650 Millionen. Die Aktien des Unternehmens sind an der NASDAQ OMX Helsinki notiert."
Kommentare powered by CComment