Selbstverpflichtung reicht nicht aus
(hh) Der gezielte Einsatz von sogenannten Mikroplastik-Kugeln in Peelings, Zahnpasta oder Reinigungsmitteln stellt eines der unterschätzten Risiken der konventionellen Kosmetikindustrie für Verbraucherinnen und Verbraucher dar. Mikroplastik wird in Kosmetik meist für einen besseren Abrieb, den sogenannten Peelingeffekt eingesetzt. Die Kügelchen bestehen beispielsweise aus Polyethylen (PE) oder Polyamid (PA) - Stoffe, die die Umwelt schwer belasten. Über Abwässer gelangen die Mikroplastik-Kugeln in die Umwelt. Ablagerungen lassen sich im Wasser, in Böden, in Pflanzen, Tieren und sogar Lebensmitteln nachweisen.
Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen beschäftigte sich gestern mit dem Thema und lud zum Fachgespräch "Mikroplastik in Kosmetika". Die Mehrheit der anwesenden Expertinnen und Experten sprach sich für Maßnahmen aus, die über eine Selbstverpflichtung der Industrie hinausgehen. Der BNN unterstützt diese Forderung und verweist auf die zahlreichen bestehenden Alternativen. "Die Naturkosmetik macht schon seit Langem vor, wie auf derart schädliche Stoffe verzichtet werden kann. Bei zertifizierter Naturkosmetik wird der Peelingeffekt zum Beispiel mit Kieselerde, Kokosraspeln, Zucker- oder Salzkristallen erreicht. Hier können sich die Kundinnen und Kunden sicher sein, dass keinerlei Mikroplastik-Kugeln eingesetzt werden", führt Heinz-Jürgen Weiland aus, Vorstandsmitglied der LOGOCOS Naturkosmetik AG.
Laut Aussage der Grünen-Sprecherin für Verbraucherpolitik Nicole Maisch diente das Fachgespräch im Bundestag der informativen Vorbereitung für mögliche politische Schritte. Ein dringend notwendiger Schritt, denn der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. ist derzeit nicht bereit, mehr als eine Selbstverpflichtung anzustreben.
Dazu Daniela Wannemacher vom Team Qualitätsarbeit des BNN: "Es entsteht der Eindruck, dass sich viele konventionelle Kosmetikhersteller ein grünes Image geben möchten und dennoch bewusst Mikroplastik einsetzen. Ob eine Selbstverpflichtung ausreicht, ist deshalb zu bezweifeln. Wer Wert auf hochwertige Produkte ohne Mikroplastik-Partikel legt, ist mit zahlreichen Alternativen aus der Naturkosmetik gut beraten."
Link: Bundesverband Naturkost Naturwaren
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