"Don't feed the rats": 200.000 Euro verplempert das Kieler Ordnungsamt für eine Kampagne gegen die ausufernde Rattenplage in der Stadt. Ob die Ratte auf dem Photo deswegen vor Schreck tot umgefallen ist? Sie lag in Kiel-Gaarden mitten auf der Straße. Oder ist sie einfach nur verhungert, weil die Masse der Ratten gerade in diesem Stadtteil so ungeahnte Ausmaße angenommen hat, dass - trotz intensiver Fütterung und Pflege durch die Bewohner - nicht mehr genug Fressen für alle da ist?
Schon vor Jahren hatte das Kieler Ordnungsamt mehrmals den "Notstand" ausgerufen, weil sich im Stadtgebiet tausende von Ratten tummeln. Das Ergebnis liegt irgendwo weit unterhalb der Null. Ausser, man misst die bürokratische Niederlage an der Population der kleinen Nager: Die ist rasant gestiegen. Nun versucht man es mit einer "Kampagne", die die Steuerzahler läppische 200.000 Euro kostet. Diese einmalige Wunderwaffe wird die Ratten sicher brennend interessieren. Denn die können bestimmt besser lesen als mancher Kieler und werden nun in voller Panik das Stadtgebiet verlassen. Diese Kampagne wird soviel Durchschlagskraft haben wie eine holländische Salatgurke.
Aber unsere behördlichen Intelligenzbolzen werden auch richtig aktiv. An einer Stelle, an die sich die letzte Ratte eher vor Jahren verirrt hat, wurden nun Fallen aufgestellt. Und warum? Weil man wohl auf eine Denunziantin gehört hat, die von den Nachbarn als etwas verwirrt beschrieben wird. Die hat statt der üblichen weissen Mäuse wohl Ratten gesehen - oder zumindest vermutet. Sollte es tatsächlich eine Sprache geben, die die Ordnungsämtler ausserhalb der Sichtweite ihrer Kaffeemaschinen verstehen? Eine Ratte ist dort noch nicht in die Falle gegangen.
Es geht auch andersWenn man Mülltonnen so gestaltet, dann nimmt man den Ratten von vorneherein die Zugriffsmöglichkeiten - oder erschwert sie zumindest erheblich. Die müssen natürlich auch benutzt werden. Wenn in einer Stadt hygienische Verhältnisse herrschen wie im Mittelalter, dann nutzt alles nichts. Erst recht nicht, wenn die zuständigen Stellen sich in ihren Büros verkriechen, anstatt der schmutzigen Meute vor Ort offen und deutlich auf die Finger zu hauen.
So, wie es jetzt - nicht - läuft, kann man diese steuerverschlingenden Mahnmale der Faulheit und Unfähigkeit komplett abschaffen. Inklusive eines Oberbürgermeisters, der lieber durch die Gegend irrt und an kalten Buffets Sprechblasen verdunsten lässt, anstatt sein heruntergekommenes Rathaus auf Trab zu bringen. Wenn sich die städtischen Bediensteten nur halb so schnell bewegen würden wie die Ratten, dann wäre schon einiges gewonnen.
Dauerzustand im Kieler Rathaus
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